Die Porsche Automobil Holding ist am 13. November 2007 mit dem Eintrag in das Handelsregister des Amtsgerichts Stuttgart (HRB 724512) als Holding aus der Umwandlung der Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft in eine Europäische Aktiengesellschaft entstanden.
Durch die Holdingstruktur soll Entwicklung, Konstruktion, Herstellung und Vertrieb von Fahrzeugen von der Verwaltung von Beteiligungen an Unternehmen getrennt werden.
Anlass zur Gründung der Holding war das Investment der damaligen Porsche AG bei der Volkswagen AG, das seit 2005 aufgebaut worden war.
Am 25. September veröffentlichte die Porsche AG die Absicht etwa 19 % der Stammaktien der Volkswagen AG erwerben zu wollen.
Ende des Monats war das Unternehmen in Besitz von 10,26 % der Stimmrechtsanteile, Anfang Oktober waren es 18,53 %. Die Beteiligung kostete zirka drei Milliarden Euro und wurde aus dem vorhandenen Betriebsvermögen finanziert.
Es sollte auch der Abwehr einer möglichen feindlichen Übernahme von Volkswagen dienen.
Durch die Einziehung der eigenen Volkswagen-Aktien wuchs die Beteiligung im Jahr 2006 auf 21,2 %, und im November durch Ausübung einer Option sowie durch weiteren Zukauf auf 27,4 %.
Die Absicht der Aufstockung über 30 % wurde damals verneint. Als größter Einzelaktionär, vor dem Land Niedersachsen, war die Porsche AG ab dem Jahr 2006 durch Wendelin Wiedeking und Holger Härter im VW-Aufsichtsrat vertreten.
Am 24. März 2007 wurde vom Aufsichtsrat der Porsche AG die Gründung der Automobil-Holding beschlossen, um die operative Geschäftstätigkeit von der Beteiligungsverwaltung zu trennen.
Ende März war der Anteil an VW schließlich mit einer Milliarde Euro auf 30,9 % aufgestockt worden. Insgesamt kostete Porsche der Invest bis dahin fünf Milliarden Euro.
Als Grund wurde die Gefahr der Zerschlagung des Volkswagen-Konzerns durch einen Hedgefonds angeführt und das Ziel der Übernahme negiert.
Dies führte dazu, dass ein Pflichtangebot den restlichen Aktionären unterbreitet werden musste. Pro Stammaktie wurden 100,92 Euro geboten, was über 10 % unter dem aktuellen Börsenwert lag und zu einem Kaufangebot von nur 0,02 % aller VW-Aktien führte.
Anfang September 2007 wurde bekannt, dass Porsche eine Beteiligung von 51 % anstrebt. Dabei hatte Porsche Cash-Settled Equity Swaps eingesetzt, um sich frühzeitig einen günstigen Übernahmekurs zu sichern.
Am 23. Oktober 2007 erklärte der Europäische Gerichtshof, nach einer Klage durch die EU-Kommission vom 4. März 2005, die im VW-Gesetz enthaltene Beschränkung des Stimmanteils eines Aktionärs – wie inzwischen Porsche – auf maximal 20 %, auch wenn er einen höheren Aktienanteil besitzt, für einen Verstoß gegen das EU-Recht.
Am 3. März 2008 ermächtigte der Aufsichtsrat den Vorstand, alle aufsichts- und kartellrechtlichen Schritte einzuleiten, um die Beteiligung am Volkswagen-Konzern auf über 50 % aufzustocken.
Eine Woche später, am 10. März, wies das Unternehmen Medienberichte zurück, wonach Porsche beabsichtige, seinen VW-Anteil auf 75 % aufzustocken.
Ein halbes Jahr danach, im September erhöhte Porsche seine Beteiligung bei der Volkswagen AG auf 35,14 %.
Damit steht die Volkswagen AG nach § 2 Abs. 6 WpÜG unter der Kontrolle der Porsche Automobil Holding.
Am 26. Oktober 2008 kündigte Porsche an, im Jahr 2009 über 75 % der Anteile an Volkswagen verfügen zu wollen, um einen Beherrschungsvertrag abschließen zu können. Zeitgleich publizierte der Konzern Zahlen, wonach Porsche einen Stammaktien-Anteil von 42,6 % sowie zur Kurssicherung zusätzlich 31,5 % cash gesettelte Optionen auf Stammaktien der Volkswagen AG halte.
Nachdem das Unternehmen gut 8 % VW-Aktien von einer Bank für sechs Milliarden Euro, die durch einen zusätzlichen Kredit finanziert wurden, erworben hatte gab es am 5. Januar 2009 bekannt 50,76 % der Volkswagen Stammaktien zu halten und damit Mehrheitseigner der Volkswagen AG zu sein.
Im ersten Geschäftsjahr 2007/2008 erwirtschaftete der Konzern mit 8,569 Milliarden Euro mehr Überschuss vor Steuern als Umsatz. Der Gewinn entstand vor allem aus Aktienoptionsgeschäften auf VW-Aktien.
Zur Finanzierung des Volkswagen-Aktienkaufes musste Porsche zirka neun Milliarden Euro Kredite aufnehmen und den Banken die Volkswagen-Aktien als Sicherheiten übereignen.
Am 6. Mai 2009 gab das Unternehmen bekannt, die Schaffung eines integrierten Automobilkonzerns mit der Volkswagen AG anzustreben.
Finanzierungsprobleme bei den Bankkrediten zwangen Porsche – Medienberichten zufolge – die geplante Übernahme aufzugeben.
Am 23. Juli 2009 beschloss der Aufsichtsrat, eine Kapitalerhöhung im Volumen von mindestens fünf Milliarden Euro vorzubereiten und ermächtigte den Vorstand mit der Qatar Holding LLC (QH) über einen Einstieg bei Porsche endzuverhandeln. Außerdem wurde mitgeteilt, dass mit sofortiger Wirkung der Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking und sein Vertreter Holger Härter das Unternehmen verlassen.
Zu Nachfolgern wurden Michael Macht und Thomas Edig ernannt.
Am 13. August wurden zusätzlich Martin Winterkorn zum Vorstandsvorsitzenden und Hans Dieter Pötsch zum Finanzvorstand berufen. Beide haben die selbe Stellung bei der Volkswagen AG inne.
Eine Verschmelzung der Porsche SE auf die Volkswagen AG im Laufe des Jahres 2011 wird angestrebt.
Die Abwertung von Optionsgeschäften mit VW-Aktien und die erstmalige Vollkonsolidierung des Volkswagen-Konzerns in der Bilanz wird für das Geschäftsjahr 2008/2009 zu Buchverlusten führen.
Es wird ein Ergebnis vor Steuern von bis zu minus fünf Milliarden Euro erwartet.
Nachdem am 13. August eine 42-prozentige Beteiligung von Volkswagen an der Porsche AG vereinbart wurde, erwarb am 4. August die Qatar Holding LLC (QH) 10 Prozent der Stammaktien der Porsche SE von den Familiengesellschaftern und übernahm von dem Unternehmen einen wesentlichen Teil der gehaltenen Optionen auf VW-Aktien.